Das hier wären sie also, meine gemütlichen vier Wände.
Allerdings ist das gelogen, zweimal sogar. Denn weder gehört das Alles hier mir, noch hat der Raum vier Wände, ist ja schließlich kreisrund.
Herrje, ihr wisst was ich meine. Seid einfach willkommen und fühlt euch wohl hier drin.
Diese Örtlichkeit habe ich vor vier Jahren entdeckt, als ich mich zu meinem Unglück in der Nachtschulbibliothek total verlaufen hatte. Schließlich war ich Neu hier und ein bisschen überrumpelt von all dem was so auf mich hereingebrochen war. Allerdings muss ich auch meinen katastrophalen Orientierenungssinn dafür verantwortlich machen. Ich würde mich in einer Abstellkammer verlaufen, wenn man mich alleine dort zurücklassen würde.
Auf jeden Fall entdeckte ich diese Tür, trat ein und fand diesen Raum. Ich erkannte gleich, hier war schon ewig niemand mehr gewesen. Überall hingen dicke Spinnweben und zogen sich gar quer durch das Zimmer. Staubmäuse flohen in ganzen Scharen vor meinen tapsenden Schritten über den Boden davon und im Kamin hauste eine Kolonie Ledermäuse.
Die Bücher waren wunderschön, aber in einem ermbärmlichen Zustand. In jedem Einzelen von ihnen hauste der Bücherwurm. Zumindest hegte ich den schwerem Verdacht, dass dem so wäre, als sie mir allesamt unter den Fingern zu Bücherstaub zerfielen, sobald ich den Fehler beging, sie aus dem Regal zu nehmen.
Es war staubig und schmutzig, aber besser als alles was ich mir bisher zum Lager gewählt hatte. Am nächsten Morgen, nach einer unheimlichen und sehr kurzen Nachtruhe, machte ich mich daran diesen Raum herzurichten und mich frech einzunisten.
Ah, der Kamin, Herzstück meiner Wohung und heiß gliebt. Es gibt nichts Herrlicheres, als an kalten Tagen ein Feuerchen zu entzünden. Wenn dann die Flammen tanzen und das brennende Holz seine Parfum verströmt, in das ich ganz gerne mal einen Hauch Zimt mische, fühle ich mich richtig heimelig. Meistens mache ich es mir dann mit einem Buch im dem riesigen Ohrensessel bequem und träume mich hinweg auf wilde Reisen.
Meine Couch, breit und herrlich bequem. Der Stoff ist vermutlich aus Samt oder ähnlich kuscheligem Material. Es schläft sich wunderbar darauf, was ich immer wieder feststellen durfte, wenn ich mal wieder über einem Buch eingeschlafen war. Ihr seht also ich bin für Übernachtungsgäste, falls ich je welche haben werde, gut gewappnet.
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich die Polster durchprügeln musste um all den Staub, der sich darin angesammelt hatte, aus den plüschigen Fasern zu bekommen. Ich hatte tagelang tonnenschwere Arme.
Meine Ruheoase und liebster Schmökerort. Für einen Hempel hat das Ding wahrhaftig gigantische Ausmaße.